SPORTLICH AKTIV in Flensburg

Chronik

Sportgeschichten

über die Jahrzehnte

Die erste Begegnung mit dem Kreissportverband Flensburg im damaligen "Sport-Megaphon" verweist darauf, dass Flensburg 08 eine Geschäftsstelle in der Glücksburger Straße 80 hat und unter der Telefonnummer Flensburg-Zentrum 782 zu erreichen ist. Ansonsten liest man in den Anfangsjahren viel über Organisationsfragen, die den Landessportverband und die DLRG betreffen, Gerätemeisterschaften im Turnen ankündigen, die Frauen-Handball-Landesliga als "startklar" bezeichnen und unter der Überschrift "Die Rechtsprechung im Fußball", dass der Spieler Dylong sich zwar von seinem Verein Flensburg 08 ab- und beim Lokalrivalen ATSV angemeldet habe, dann jedoch seine Absicht zum Vereinswechsel aufgab und den Wiedereintritt in Flensburg 08 vollzog. Nach den damals geltenden Grundsätzen "wer den Pass hat, hat den Mann" beschloss der Fußballspartenvorstand, dass Dylong unverändert für Flensburg 08 spielberechtigt sei. 


Diese Frage ruft Erinnerungen wach. Umstritten war dieser Spielerwechsel im Flensburger Fußball. Da beide Mannschaften - Flensburg 08 und der ATSV - im Falle eines doppelten Punktverlustet beim bevorstehenden Lokalderby absteigen müssten, wobei die ausstehende Entscheidung der zuständigen Fußballinstanzen mitberücksichtigt werden müßte, war guter Rat teuer. In vernünftigen Gesprächen hoffte man, dass der ATSV gewinne, damit er anschließend auch die Spielberechtigung von Dylong für Flensburg 08 akzeptierte. Alles kam anders: Der ATSV verlor sein Spiel, mußte absteigen, fand aber dennoch einen rettenden Anker: In einem Spiel vorher gegen den VFR Laboe war der Spieler Rümpel nicht spielberechtigt. Das nahmen die ATSVer zum Anlass, gegen diese Spielwertung Protest einzulegen. Sie hatten das Spiel zwar gewonnen. Da das Spiel aber eine Reihe von Gegentoren für den ATSV beinhaltete, veränderte sich jetzt durch die Wertung von 2 : 0 für den ATSV das Torverhältnis so, daß der ATSV gerettet und Schleswig 06 absteigen mußte. 


Sorgen gab es damals um die Verteilung der Omnibusse für Sportfahrten, Diskussionen über das Für und Wider von Fußballwetten, natürlich zu der Regelung der Vermögensfreigabe, was vor allem für die während der Jahre von 1933 bis 1945 verbotenen Sportvereine eine Rolle spielte.


Ansonsten spiegelt das Sport-Megaphon den Sport in jenen Jahren wider. Einen "schwarzen Tag" erlebten die Handballer von Flensburg 08, die gegen Olympia Neumünster mit 3 : 5 verloren. Der ATSV Flensburg verlor bei Eutin 08 mit 0 : 7, was für den Torwart Karl Walter eine böse Überraschung bedeutete. Die Boxer von Glücksburg 09, die sich mit Sörup und Sterup vereinigt haben, schlugen die Amateurboxer vom ABC Eckernförde mit 12 : 4, und schon im September 1948 gab es ein Landesderby, das im Feldhandball vor 3000 Zuschauern zu einem 13 : 10 Sieg des THW Kiel über den Flensburger Turner-Bund führte. Der ATSV Flensburg erreichte 1948 mit einem 2 : 1 über den VFB Kiel das Pokalendspiel gegen den VFB Lübeck. Ein Fußball-Städte-Spiel am 7. Oktober 1947 gewann Flensburg gegen Rendsburg mit 6 : 2, während "zahlreiche Unsportlichkeiten in Flensburg" das Landesliga-Spiel der Handballer würzten, das der FTB gegen die Polizei Kiel mit 6 : 4 gewann. Wie immer in solchem Falle: Schuld war der Schiedsrichter!


Flensburger Boxer erteilten dem Niederrhein mit 14 : 2 Punkten eine regelrechte Abfuhr. Ärger machten die Vertreter der norddeutschen Landessportbünde, weil sie nicht einsahen, dass der Zonensportrat mit 6 Vertretern von Nordrhein-Westfalen, zwei von Niedersachsen und je einen von Hamburg, Bremen und Schleswig-Holstein "kopflastig" besetzt sei.

Flensburgs Handballer von 08 "wehrten sich tapfer", mußten aber schließlich dem THW mit 7 : 11 beide Punkte überlassen. Der ABC Flensburg war in diesen Zeiten stark und schlug Holstein Kiels Boxstaffel mit 10 : 6. Der Flensburger Hankewicz war ein guter Turner: Er wurde Zwölfkampfmeister bei den Landesmeisterschaften in Lübeck. In der ausverkauften Duburghalle in Flensburg holte sich der THW mit 3 : 2 den Turniersieg. Gleichzeitig liest man, dass "Sportärzte heute wichtiger denn je" sind, dass der FTB auch ohne Perrey klar überlegen ist. Das zeigte er durch das 17 : 7 gegen den MTV Itzehoe. Ärger hatte der eigenwillige Siegfried Perrey ab und an: Sein Austritt aus dem Flensburger Turnerbund war der Anfang einer Reihe von Problemen, die "leichte Erschütterungen" im Handballsport zur Folge hatten. Beim ersten Hallensportfest in Flensburg gab es eine Reihe guter Leichtathletik-Leistungen. Siegfried Perrey wurde von den 80 Delegierten des Handballverbandes einstimmig wiedergewählt. 

Am 25. Januar 1947 fand in Neumünster die Gründung des Landessportverbandes unter Beteiligung Flensburger Funktionäre statt. Dabei waren Hans Frühauf, der als Fußball-Spielausschussvorsitzender in Schleswig-Holstein später eine große Karriere hatte, Willi Speck vertrat den Verband für Leibesübungen, Ekkehardt Kylling-Schmidt war Fachwart für Leichtathletik. Hans Riethmüller kam vom ATSV Flensburg, während Siegfried Perrey dort zum Jugend-Spielwart gewählt wurde. Rudolph Borchers war als Leichtathletikwart dabei. Was daraus geworden ist, hat Hand und Fuß: Der Landessportverband ist in diesem Jahre ebenfalls 50 Jahre alt.

Herbert Henning, Rudolf Kurzke und Hans Frühauf bildeten nach dem Kriege ohnehin die "Seele des Fußballs". Sie hatten die Sparte Fußball bereits im Herbst 1947 gegründet. Der Flensborg Yacht-Club veranstaltete 1947 seine erste Regatta mit 44 Booten. Der Kanu-Club war im Juli 1946 schon im "Idiotendreieck" zwischen Wassersleben, Fahrensodde und der Innenförde. Seit 1946 wird auch in Flensburg Hockey gespielt. Trainer Herbert Rautenberg, ein Senior im heutigen Boxsport, trainierte den ABC und die Nordische Eiche schon Ende 1945.

Mangel an Bereitschaft, den Vorsitz am Kreissportverband zu übernehmen, hat es in den ersten 20 Jahren nicht gegeben. Nach Willi Speck kam Walter Petke. Er war auch der Vorsitzende vor 50 Jahren, den Rudolf Borchers 1949 ablöste, bevor Ernst Lützen ein einjähriges Gastpiel gab. Herbert Henning war 1952 und 1953 KSV-Vorsitzender und übernahm das Amt noch einmal 1957, weil der von 1954 amtierende Georg Stubbe in der Wahlperiode verstarb. Von 1958 bis 1966 hatte Hans Hansen das Amt des ersten Vorsitzenden, das er 1966 an Helmut Schumann abgab, der bis 1974 aktiv war und dann für zwei Jahre durch Hans Walter Martens und von 1977 bis 1980 von Dr. Christian Scheel im Amt abgelöst wurde.

Ehrenamt im Mittelpunkt

ie ehrenamtliche Arbeit wurde herausgestellt, die Bedeutung des Sports für die Völkerverständigung unterstrichen, mangelnde Zuschüsse der Stadt beklagt, die Bemühungen des KSV um Herabsetzung der Hallenmieten und der Erlass oder eine Ermäßigung der Vergnügungssteuer angemahnt. Da freut man sich über ein in Flensburg vorgesehenes Frauen-Handball-Länderspiel zwischen Deutschland und Norwegen. Ein Bekenntnis zur Jugendarbeit wird abgelegt mit der wörtlichen Bemerkung, "der beste Mann im Verein ist gerade gut genug, die Arbeit des Jugendwartes zu übernehmen."

Der organisierte Sport in Flensburg bestand etwa zwanzig Jahre, als Helmut Schumann 1966 das Amt des 1. Vorsitzenden von Hans Hansen übernahm. Die zweiten zwanzig Jahre dienten der Konsolidierung, nachdem der Sport in Flensburg sich zwischenzeitlich nicht mehr um den fehlenden Ball, wohl aber um fehlende Hallen und Schwimmbäder und um nicht ausreichende Sportplätze bemühen musste. Die Gesellschaft hatte sich verändert. Zwar gab es in den 60er Jahren zum Teil Probleme mit der "unruhigen" Jugend, aber am Sport selbst gab es wegen der inzwischen stabilen Form seiner Organisation kaum etwas zu deuteln. 


Was Helmut Schumann mit seinem Vorgänger Hans Hansen in dessen Amtszeit begonnen hatte, setzte er als Vorsitzender energisch weiter fort. Die Jugenderholungsstätte Schwennauhof, die sich inzwischen zu einer vorbildlichen Einrichtung entwickelt hatte und zweifellos zu den besten Institutionen ihrer Art in der Bundesrepublik gehörte, wurde weiter ausgebaut. Daran war Helmut Schumann als Vorsitzender entscheidend mitbeteiligt

Der organisierte Sport in Flensburg bestand etwa zwanzig Jahre, als Helmut Schumann 1966 das Amt des 1. Vorsitzenden von Hans Hansen übernahm. Die zweiten zwanzig Jahre dienten der Konsolidierung, nachdem der Sport in Flensburg sich zwischenzeitlich nicht mehr um den fehlenden Ball, wohl aber um fehlende Hallen und Schwimmbäder und um nicht ausreichende Sportplätze bemühen musste. Die Gesellschaft hatte sich verändert. Zwar gab es in den 60er Jahren zum Teil Probleme mit der "unruhigen" Jugend, aber am Sport selbst gab es wegen der inzwischen stabilen Form seiner Organisation kaum etwas zu deuteln. 


Was Helmut Schumann mit seinem Vorgänger Hans Hansen in dessen Amtszeit begonnen hatte, setzte er als Vorsitzender energisch weiter fort. Die Jugenderholungsstätte Schwennauhof, die sich inzwischen zu einer vorbildlichen Einrichtung entwickelt hatte und zweifellos zu den besten Institutionen ihrer Art in der Bundesrepublik gehörte, wurde weiter ausgebaut. Daran war Helmut Schumann als Vorsitzender entscheidend mitbeteiligt



Im Laufe seiner Amtszeit hatte Helmut Schumann daran mitgewirkt, dass der Kreissportverband und seine Vereine sich organisatorisch verstärken konnten. Der Sport trat durch Veranstaltungen verschiedener Art stärker in das Bewußtsein der Öffentlichkeit. Helmut Schumann setzte auch über Flensburg hinaus auf manchen Gebieten neue Akzente. Ihm gelang es, die finanzielle Unterstützung der Vereine wesentlich zu verbessern, womit der Kreissportverband eine seiner Hauptaufgaben erfüllte, nämlich dafür zu sorgen, dass die Vereine des Kreissportverbandes durch finanzielle Zuschüsse in die Lage versetzt wurden, einen Großteil ihrer Arbeit abzuwickeln und der jungen Generation auch Lebenshilfe zu geben.

Nicht unwesentlich war dabei das politische Engagement von Helmut Schumann, der als Kommunalpolitiker zwar die Gesamtsituation sehen musste, der aber zugleich als ein "Lobbyist" im Flensburger Rathaus galt und in dieser Funktion erhebliche Erfolge erringen konnte.

Nach achtjähriger Tätigkeit übergab Helmut Schumann an Hans-Walter Martens, kurz "Buschi" genannt, der ein langjähriger Kenner des Flensburger Sportes war, sich um seinen Verein bemühte und auch auf der Ebene des Fachverbandes Handball in Schleswig-Holstein eine übergeordnete Rolle spielte. "Buschi" Martens setzte den Kurs von Helmut Schumann fort, was auch für Dr. Karl-Christian Scheel galt, mit dessen Ruhe und Ausgeglichenheit Beständigkeit und Sachlichkeit in die Arbeit des Kreissportverbandes eingebracht werden konnte. Das wirkte sich auch auf das Verhältnis zwischen dem Sport und anderen Organisationen in Flensburg aus.

1981 übernahm Dr. Kay Sörensen das Amt des KSV-Vorsitzenden von Dr. Karl-Christian Scheel. Kay Sörensen kannte die Vielfalt des Sports, er war selbst Sportlehrer und er war ausgesprochener Kenner der Materie. Auch auf Landesebene spielte er im Leichtathletikverband eine führende Rolle. Kay Sörensen gehörte zu denen, die argumentieren und damit auch fordern konnten. Manchmal etwas zu wenig flexibel, ließ er sich nur schwer von der Sache abbringen, für die er sich entschieden hatte. Was er sich vornahm, wollte er auch durchsetzen.

Die zwanzig Jahre von 1967 bis 1987 waren zweifellos interessante Jahre, die in ihrem ersten Teil von der wirtschaftlichen Entwicklung der Bundesrepublik Deutschland insgesamt beeinflußt wurden, der dann allerdings auch Jahre folgten, in denen die Finanzierung der Sportsstätten, die Zuschüsse an den Sport und die Bereitstellung von Sportanlagen nicht problemlos geregelt werden konnten.

Alle, die in diesen zwanzig Jahren Verantwortung trugen, hatten - wenn auch unterschiedlich - ihre Probleme, die sie lösten.

Zum Auftakt seiner Tätigkeit hat der KSV Flensburg als Ziele dokumentiert:

  • Die ständige Information über Entwicklung und Organisation des Sports.
  • Die Förderung des Zusammenhalts des Sports angesichts der Auseinandersetzungen mit sportfeindlichen und sportfremden Stellen.
  • Aufbau und Regelung des Wettkampfwesens gemeinsam mit den Fachverbänden.
  • Zusammenarbeit mit dem Landessportverband.
  • Betreuung der Jugendlichen durch Erholungsmaßnahmen.
  • Durchführung von Lehrgängen für Jugendleiter und Sportübungsleiter.
  • Mitwirkung bei der Verteilung öffentlicher Gelder zugunsten des Sports.
  • Formulierung und Durchsetzung sportpolitischer Ziele.
  • Begegnung mit Kommunalpolitikern und örtlichen Parteien.

Den Männern und Frauen der schwierigen Jahre 1945 - 1950 ging es darum, den Menschen in einer Zeit, die von Existenznot und Überleben geprägt war, in den Vereinen Heimat, Orientierung und Hoffnung zu geben.